Kreidezähne oder im Fachjargon auch MIH ( Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation) genannt, ist eine Entwicklungsbedingte Erkrankung des Zahnschmelzes der bleibenden Zähne. Seltener tritt diese Erkrankung im Milchzahngebiss auf. Deutschlandweit leiden ca. 10% der Grundschulkinder daran,  interessanterweise gibt es regionale Unterschiede.

Woran erkennt man Kreidezähne?

Häufig kommt die Schmelzbildungsstörung an den bleibenden Backenzähnen vor, die mit ca. 6 Jahren in die Mundhöhle durchbrechen. Ebenfalls, aber weniger oft, wird sie auch an den Schneidezähnen festgestellt. Die gelblichen oder cremefarbenen Flecken lassen sich mit dem bloßen Auge gut erkennen, der Schmelz der betroffenen Zähne ist schlechter ausmineralisiert und dadurch auch weicher und poröser. In der Regel wird der Defekt bei der zahnärztlichen Untersuchung oder der Prophylaxesitzung festgestellt, bei den betroffenen Zähne ist das Kariesrisiko um ein vielfaches erhöht!! Umso wichtiger ist die frühzeitige Vorsorge beim Zahnarzt, um die optimale Therapie dem Schweregrad individuell anzupassen. Ein durch MIH geschädigter Zahn unterscheidet sich in seinem Aussehen und der Qualität des Zahnschmelzes. Oftmals sind diese Zähne auch stark Temperatur empfindlich, worunter die Kinder sehr leiden.

Wie entstehen Kreidezähne?

Die Entstehung der Entwicklungsstörung ist noch nicht gänzlich geklärt, dafür können mehrere Ursachen zu Grunde liegen, die in dem Zeitraum der Zahnentwicklung zwischen ca. dem 8. Schwangerschaftsmonat und 4. Lebensjahr geschehen. Die Ursachen können unter anderem Medikamenteneinnahme, chronische Erkrankungen aber auch Umwelttoxine, wie zum Beispiel Bisphenol A*, sein.

Welche Therapie hilft bei Kreidezähnen?

Die Therapie richtet sich immer nach dem Schweregrad der betroffenen Zähne. Leichtere Formen der Schmelzbildungsstörung können wie bei gesunden Zähnen mit einer Fissurenversiegelung therapiert werden. Ist der erkrankte Zahn jedoch stärker betroffen, ist oftmals eine Füllung notwendig. In schwereren Fällen kann auch die Versorgung mit einer Krone als Maßnahme zur Erhaltung des Zahnes nötig sein. Dazu kommt eine engmaschige Kontrolle beim Zahnarzt die in einem Zeitraum von ca. 3 – 6 Monaten stattfinden sollte. Das regelmäßig Auftragen eines hochkonzentrierten Fluoridlackes kann zur Unterstützung der Therapie erheblich beitragen und so die Entstehung von Karies minimieren. 

Wie kann die Therapie zusätzlich gefördert werden?

Auch die tägliche häusliche Zahnpflege Ihres Kindes sollte entsprechend angepasst sein. So ist es zum Beispiel wichtig, dass die verwendetet Kinderzahnpasta eine Fluoridkonzentration von mind. 1000 ppm enthält. Als zusätzliche Putztechnik der Backenzähne wird das Querputzen empfohlen, wobei es ratsam ist, dass Sie Ihr Kind im Rahmen des Nachputzens unterstützen. Ebenfalls ist die einmal wöchentliche Verwendung von einem Fluoridgel möglich, das Rezept bekommen Sie bei Ihrem Zahnarzt.

Kleiner Tipp: In der Produktgröße N2 ist es für gesetzlich versicherte Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahres kostenfrei. Die genauen Empfehlungen und Richtlinien zur Altersgerechten Konzentrationen von Fluorid in Zahnpasta können Sie auch auf der Seite der deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde www.dgkiz.de entnehmen .

Zusatzvermerk

*Bisphenol, kurz BPA genannt, ist eine weitverbreitete Chemikalie, die industriell zur Plastikherstellung von Gebrauchsartikeln aus Kunststoff eingesetzt wird. BPA ist hormonell wirksam und kann schon in kleinen Dosen das Hormonsystem durcheinander bringen. Verschiedene Studien sagen BPA eine krebserregende und fortpflanzungsschädigende Wirkung nach. Laut der WHO trägt BPA auch zu Störungen in der Schilddrüsenfunktion, Diabetes mellitus, Fettleibigkeit und zu Entwicklungsstörungen insbesondere bei Kindern bei. Bisphenol A wurde bereits in Staub, in Gewässern und Meeren, in der Luft, sowie in einigen Lebensmitteln und einigen Trinkflaschen nachgewiesen.